Kommentar zu KI im Steuermarkt

Seid ehrlich! Wie Beratungshäuser den Wandel gestalten sollten

Eine Hand bewegt einen Holzbaustein von G auf C, mehrere Würfel liegen nebeneinander auf Tisch und bilden das Wort Chance/Change. Bild: @Philip Steury - Getty Images via canva.com

Ein Beitrag von Luise Stein

KI verändert die Beratungsbranche von Grund auf. Sie ermöglicht es, effizienter zu arbeiten. Dadurch zwingt sie die Arbeitnehmer aber auch, ihre Arbeitsweise anzupassen. Das sollten Arbeitgeber ehrlich kommunizieren – und ermöglichen, meint Luise Stein.

Es klingt geradezu traumhaft: Bis zu 70 Prozent der Routinetätigkeiten in der Steuerberatung, schätzt Prof. Dr. Matthias Rogall von Flick Gocke Schaumburg, könnte in Zukunft die KI übernehmen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Damit werden die Mitarbeitenden, die diese Routinetätigkeiten derzeit ausführen, nicht mehr gebraucht.

Personalabbau ist ein böses Wort, das keiner in den Mund nehmen möchte, wenn es um die Möglichkeiten von KI geht. Manch einer hofft sicherlich, dass sich die Entwicklung mit dem demographischen Wandel ausgleicht, aber gewiss ist das nicht. Hier sollten die Beratungsgesellschaften mit ihren Mitarbeitenden ehrlich sein.

Luise Stein

Luise Stein

Fachredakteurin @JUVE Verlag

Zur Ehrlichkeit gehört, klar aufzuzeigen, welche Arbeitsbereiche voraussichtlich entfallen und welche Kompetenzen es in Zukunft braucht. Die Mitarbeitenden brauchen keine wolkigen Zukunftsvisionen, in denen Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten. Sie brauchen vor allem Zeit – angesichts der Auslastung in der Steuerbranche permanent Mangelware – sowie fest umrissene Kursinhalte, um KI in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Es gilt, die Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen. Angesichts unterschiedlicher Wissensstände und Tech-Affinität ist das nicht einfach.

Mammutaufgabe für alle

Hinzu kommt, dass sich KI rasant weiterentwickelt. Es ist für die Beratungsgesellschaften schwer bis unmöglich, ein KI-Curriculum für ihr Personal festzuzurren und für die kommenden Jahre als gesetzt anzunehmen. Keine Frage: Dies ist eine Mammutaufgabe für alle Einheiten, speziell Big Four und Next Six, die als klassische Ausbildungsstätten für Steuerberater gelten.

Es ist aber eine Aufgabe, der sie sich angesichts ihrer Sorgfaltspflicht gegenüber den Arbeitnehmern stellen müssen. Hinzu kommt, dass die Kassen gut gefüllt sind. Die Mehrheit der Big Four und Next Six verzeichnete im vergangenen Jahr zweistellige Wachstumsraten. Dieses Geld erwirtschaften in erster Linie die Mitarbeitenden. Sie werden oft genug als die wichtigste Ressource im Steuermarkt bezeichnet.

In diesem Sinne: Liebe Beratungsgesellschaften, seid ehrlich mit ihnen, was Chancen und Risiken von KI für ihren Arbeitsplatz betrifft!

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