KI-Agenten in der Steuerkanzlei: Die nächste Stufe der Automatisierung?!
Während generative KI-Systeme wie ChatGPT bereits Einzug in den Kanzleialltag gehalten haben, kündigt sich mit KI-Agenten die nächste Evolutionsstufe an. Diese Systeme gehen über die reine Informationsgenerierung hinaus und versprechen die autonome Ausführung von Aufgaben. Dieser Beitrag beleuchtet das Konzept der KI-Agenten, zeigt praktische Beispiele und analysiert deren Potenzial für die Steuerberatung.
🤖 Was sind KI-Agenten? Eine einfache Erklärung
Einfach ausgedrückt sind KI-Agenten autonome Softwareprogramme. Sie nutzen künstliche Intelligenz, um eigenständig Aufgaben auszuführen, Entscheidungen zu treffen und mit ihrer digitalen Umgebung zu interagieren. Eine wichtige Eigenschaft ist ihre Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Zudem können sie durch maschinelles Lernen ihre Fähigkeiten kontinuierlich verbessern.
Um das Konzept besser zu verstehen, kann man sie von Large Language Models LLMs) wie GPT4 (die Technologie hinter ChatGPT abgrenzen):
- LLMs sind Experten für das Verstehen und Erzeugen menschlicher Sprache. Sie generieren lediglich Text und führen keine weiterführenden Handlungen aus.
- KI-Agenten sind dagegen darauf ausgelegt, eigenständig Entscheidungen zu treffen und Aktionen auszuführen, um definierte Ziele zu erreichen.
Ein LLM kann dabei durchaus eine Komponente innerhalb eines KI-Agenten sein.
🛠️ Praktische Einblicke: Von der Demonstration zur Branchenlösung
Die Fähigkeiten von KI-Agenten lassen sich anhand von Demonstrationen veranschaulichen. Beispielsweise zeigt die automatisierte Buchung eines Termins über eine Webseite durch einen KI-Agenten wie den "Operator" von OpenAI das Potenzial: Das System navigiert durch die Webseite, identifiziert relevante Schaltflächen und füllt Formulare aus. Solche Demos verdeutlichen die Fähigkeit, Prozesse zu durchlaufen, die bislang manuelle Interaktion erforderten, auch wenn die Technologie teils noch Entwicklungsbedarf ("Kinderkrankheiten") aufweist.
Erste Lösungen im Steuermarkt am Beispiel SteuerGPT:
Für den Steuermarkt existieren bereits spezifischere Lösungen. Ein Beispiel ist SteuerGPT, entwickelt von LivestepAI. Dieser KI-Agent fungiert als digitaler Assistent auf der Kanzlei-Webseite. Seine Aufgaben umfassen:
- 24/7-Beantwortung von Mandantenfragen: Klärung wiederkehrender Anfragen zu Themen wie Belegeinreichung oder DATEV-Anwendungen, wie DATEV Unternehmen Online.
- Unterstützung im Recruiting: Bereitstellung von Informationen zu offenen Stellen, Benefits und der Kanzleikultur für potenzielle Bewerber.
- Wissensmanagement: Der Agent lernt kontinuierlich aus den Inhalten der Webseite und hält sein Wissen aktuell.
Solche Systeme zielen darauf ab, Teams durch weniger Unterbrechungen zu entlasten und die Servicequalität zu verbessern.
AUSBLICK
🔮 Die Transformation der Steuerberatung durch KI-Agenten
KI-Agenten haben das Potenzial, die Arbeitsweise in Steuerkanzleien signifikant zu verändern. Sie versprechen nicht den Ersatz menschlicher Expertise, sondern deren Ergänzung durch die Übernahme von Routineaufgaben. Dies ermöglicht Beraterinnen und Beratern eine stärkere Fokussierung auf komplexe Sachverhalte und die strategische Mandantenbetreuung.
Erwartete positive Effekte umfassen:
- Gesteigerte Effizienz: Optimierung von Arbeitsabläufen und Ressourcennutzung.
- Verbesserte Servicequalität: Schnellere Reaktionszeiten und erweiterte Erreichbarkeit.
- Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit: Reduzierung monotoner Aufgaben und Fokussierung auf anspruchsvollere Tätigkeiten.
Gleichzeitig erfordert die Implementierung eine sorgfältige Auseinandersetzung mit Herausforderungen wie Datenschutz, Datensicherheit, ethischen Implikationen und der Notwendigkeit technischer Expertise.
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