KI-Assistent für Hessens Finanzverwaltung gestartet
Die Hessische Finanzverwaltung startet ein weiteres Pilotprojekt, bei dem ein generativer KI-Assistent für ihre Beschäftigten eingeführt werden soll. Ziel ist es, neue Potenziale im Einsatz von KI im Verwaltungsalltag zu erproben und dadurch langfristig Effizienzgewinne und Entlastungen bei Routineaufgaben zu erzielen. Das Projekt ist Teil der umfassenden Digitalisierungsstrategie, die Hessen seit mehreren Jahren in der öffentlichen Verwaltung umsetzt.
Einführung von „Le Chat“
Für das Pilotprojekt wurden 400 Lizenzen des KI-Modells „Le Chat” des europäischen Anbieters Mistral AI erworben. Die Laufzeit beträgt zunächst ein Jahr. Im Gegensatz zu spezialisierten KI-Projekten der Vergangenheit, wie etwa dem Einsatz von KI bei der Auswertung von Steuerdaten, steht dieses Mal ein breit einsetzbarer, textbasierter Assistent im Mittelpunkt. Das Tool kann unter anderem bei der Recherche, Texterstellung, Datenanalyse, Visualisierung und Präsentationserstellung unterstützen.
KI-Assistenten stellen eine sinnvolle Ergänzung der KI-Vorhaben unserer Hessischen Finanzverwaltung dar: Während die bisherigen Projekte spezifische Anwendungsgebiete haben, wie zum Beispiel die Bekämpfung von Steuerkriminalität, wird nun erstmals ein KI-Assistent getestet. Dessen Funktionsumfang ist ungleich breiter. Deshalb kann ein digitaler Assistent im Grunde alle unsere Beschäftigten bei ihrer täglichen Arbeit entlasten.
„Le Chat” bietet darüber hinaus Funktionen zur Bild- und Codegenerierung sowie zur KI-gestützten Websuche. Auf Wunsch können Beschäftigte auch eigene KI-Agenten konfigurieren, die auf bestimmte Arbeitsschritte oder Prozesse zugeschnitten sind und diese automatisiert bearbeiten. Dadurch ergibt sich ein hoher Individualisierungsgrad für die jeweiligen Aufgabenprofile der Nutzer:innen.
Einsatz im gesamten Geschäftsbereich des Finanzministeriums
Das Pilotprojekt erstreckt sich über den gesamten Geschäftsbereich des Hessischen Finanzministeriums und ist nicht auf einzelne Einheiten beschränkt. Neben der Steuerverwaltung zählen dazu auch Bereiche wie die Bauverwaltung oder die Beteiligungsverwaltung. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz soll ein möglichst breites Bild zur praktischen Nutzbarkeit von KI-Assistenten im Verwaltungsalltag gewonnen werden.
Sofern sich das Modell bewährt, ist eine flächendeckende Einführung des KI-Assistenten in der gesamten hessischen Finanzverwaltung vorgesehen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen auch auf andere Teile der Landesverwaltung übertragbar sein.
Datenschutz und Informationssicherheit
Bei der Auswahl des KI-Assistenten spielte der Schutz dienstlicher und besonders sensibler Daten eine zentrale Rolle. Die in der Finanz- und insbesondere in der Steuerverwaltung verarbeiteten Informationen unterliegen hohen Anforderungen an Vertraulichkeit, Datenschutz und IT-Sicherheit. Daher wurde eine maßgeschneiderte interne Lösung entwickelt, die nicht auf öffentlich zugängliche KI-Dienste wie ChatGPT oder Gemini zurückgreift.
Laut Finanzminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz ermöglicht diese Entscheidung eine datenschutzkonforme Nutzung bei gleichzeitiger Wahrung der funktionalen Anforderungen. Die Softwarelösung von Mistral wurde so konfiguriert, dass sie den internen Sicherheitsstandards genügt und in bestehende IT-Strukturen integrierbar ist.
Teil der hessischen KI-Strategie
Das Pilotprojekt ist Teil der hessischen KI-Strategie, die seit 2022 als ressortübergreifender Strategieprozess für den Einsatz von KI in der Landesverwaltung dient. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus betont, dass es dabei nicht nur um technische Innovation, sondern auch um die verantwortungsvolle Nutzung von KI zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger geht.
Unsere hessische KI-Zukunftsagenda unterstützt seit 2022 einen ressortübergreifenden Prozess und bildet einen strategischen Rahmen für die Nutzung und Förderung von KI in der Landesverwaltung. Mit dem Einsatz von KI-Assistenten in der Finanzverwaltung beschreiten wir den Weg weiter, generative KI innerhalb der Verwaltung verantwortungsvoll einzusetzen und dabei immer auch den Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger im Blick zu behalten.
Hessen zählt bereits seit mehreren Jahren zu den aktivsten Bundesländern im Bereich KI in der Verwaltung. So wurde bereits 2019 am Finanzamt Kassel eine Forschungsstelle für Künstliche Intelligenz eingerichtet. Dort entwickeln Mitarbeitende KI-gestützte Lösungen für steuerliche Aufgaben. Beispiele hierfür sind die Auswertung großer Datenleaks wie der Panama Papers, die Unterstützung bei der Aufklärung von Cum-Cum-Geschäften oder die automatisierte Einspruchsbearbeitung im Rahmen der Grundsteuerreform.
Ein weiteres aktuelles Projekt ist der Chatbot „Maxi“, der im September 2025 in den Pilotbetrieb ging. Er wurde speziell für die hessische Steuerverwaltung entwickelt und soll unter anderem durch textbasierte Unterstützung bei der Fallbearbeitung helfen.
Breiterer Fokus als bei bisherigen KI-Projekten
Anders als bei bisherigen KI-Anwendungen in der Finanzverwaltung, die auf konkrete Anwendungsfälle fokussiert waren, setzt der neue KI-Assistent auf Alltagstauglichkeit für alle Beschäftigten. Finanzminister Lorz hebt hervor, dass mit diesem Projekt erstmals ein System erprobt wird, das flächendeckend zur Unterstützung aller Verwaltungsbereiche gedacht ist. Der Nutzen soll dabei nicht nur in Effizienzgewinnen liegen, sondern auch in einer spürbaren Entlastung der Mitarbeitenden.
Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Unterstützung bei Anträgen und Auswertungen bis hin zur Erstellung von Entscheidungsvorlagen. Der Assistent wird dabei nicht als Ersatz, sondern als digitales Hilfsmittel zur Ergänzung menschlicher Arbeit verstanden.
HINWEIS
Weiterführende Hintergründe und tiefergehende Informationen sind auf der Webseite des Hessischen Ministeriums der Finanzen zu finden.
Quelle:
Hessisches Ministerium der Finanzen, Meldung v. 22.9.2025
____________________________________________
Exklusiv bei tax&bytes 👀! Weitere News finden Sie auch unter unserem "News"-Tag 🤫