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Warum digitales Beleg-Scannen für Steuerberater unverzichtbar ist

Belege scannen: Der ultimative Leitfaden für Steuerberater

Eine Person scannt ein Dokument an einem Scanner. Bild: @Snowdrop's Images via canva.com

Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Arbeitsweise in der Steuerberatung grundlegend. Ein zentrales Element dabei ist das Scannen von Belegen. Täglich müssen Rechnungen, Quittungen, Kassenbelege oder Kontoauszüge verarbeitet und korrekt in die Finanzbuchhaltung integriert werden. Während früher Papierordner und manuelles Sortieren dominierten, rücken heute digitale Prozesse in den Vordergrund.

Das Scannen von Belegen ermöglicht es, Dokumente schnell zu digitalisieren, sicher zu speichern und nahtlos in bestehende Systeme einzubinden. Mandanten profitieren von einer einfacheren Abwicklung, während Kanzleien ihre Abläufe effizienter und fehlerärmer gestalten können.

Grundlagen: Was bedeutet „Belege scannen“ im Steuerwesen?

Unter dem Begriff Belege-Scannen versteht man die Digitalisierung analoger Dokumente wie Rechnungen, Quittungen oder Verträge. Dies geschieht über Scanner oder spezielle Apps, die die Unterlagen in ein einheitliches Dateiformat umwandeln. Die digitalen Kopien lassen sich direkt weiterverarbeiten und revisionssicher archivieren.

Der Unterschied zwischen analoger und digitaler Verwaltung ist deutlich:

  • In der analogen Variante bringen Mandanten Papierbelege in die Kanzlei, die manuell sortiert und abgelegt werden müssen.
  • In der digitalen Variante werden Belege eingescannt oder direkt elektronisch übermittelt, automatisch sortiert und für die weitere Bearbeitung aufbereitet.

Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland

Beim digitalen Belegmanagement sind rechtliche Vorgaben einzuhalten:

  • GoBD: Belege müssen unveränderbar, nachvollziehbar und revisionssicher gespeichert werden. Einfache Bildformate sind daher ungeeignet; empfohlen wird die Nutzung von Formaten wie PDF/A.
  • DSGVO: Da Belege sensible Daten enthalten, ist ein hohes Schutzniveau erforderlich. Verschlüsselte Übertragung, sichere Speicherung und geregelte Zugriffsrechte sind zwingend notwendig.

Die Einhaltung dieser Vorschriften ist für Steuerkanzleien verpflichtend und bildet die Grundlage für ein rechtssicheres digitales Arbeiten.

Vorteile des digitalen Beleg-Scannens

Die digitale Verarbeitung von Belegen bietet zahlreiche Vorteile:

  • Effizienz und Zeitersparnis: Belege lassen sich automatisiert einlesen und in Buchhaltungssoftware übernehmen, wodurch manuelle Arbeitsschritte entfallen.
  • Weniger Papier und mehr Übersicht: Digitale Archive benötigen keinen physischen Lagerplatz und ermöglichen eine schnelle Suche nach Dokumenten.
  • Optimierte Zusammenarbeit: Mandanten können Belege unabhängig von Ort und Zeit hochladen; Kanzleien erhalten sofortigen Zugriff.
  • Aktualität der Daten: Durch die unmittelbare Verfügbarkeit der Informationen sind zeitnahe betriebswirtschaftliche Auswertungen möglich.

Technische Voraussetzungen

Für die Umsetzung sind verschiedene technische Lösungen erforderlich:

  • Scanner oder Multifunktionsgeräte mit Duplexfunktion für effiziente Erfassung größerer Mengen.
  • Mobile Apps, die Mandanten das direkte Hochladen von Belegen per Smartphone ermöglichen.
  • Cloud-Speicherlösungen, die revisionssichere Archivierung, automatische Backups und ortsunabhängigen Zugriff gewährleisten.

Bei Cloud-Diensten sollte auf Zertifizierungen und eine Datenhaltung in Deutschland oder der EU geachtet werden.

Kosten: Für die technische Umsetzung fallen je nach Ausstattung unterschiedliche Kosten an. Ein hochwertiger Dokumentenscanner mit Duplexfunktion liegt in der Anschaffung meist zwischen 300 und 800 Euro, während professionelle Multifunktionsgeräte auch über 1.000 Euro kosten können. Mobile Apps zur Belegerfassung sind häufig in Softwarepaketen wie DATEV, Lexoffice oder sevDesk enthalten und werden über monatliche Lizenzgebühren abgerechnet. Cloud-Speicherlösungen verursachen ebenfalls laufende Kosten, die sich je nach Anbieter und benötigtem Speicherplatz im Bereich von 10 bis 50 Euro pro Monat bewegen können. Zusätzlich sollten Kanzleien Kosten für IT-Sicherheit, Wartung und mögliche Schulungen des Personals einkalkulieren.

ÜBERSICHT DER MÖGLICHEN KOSTEN

Position Kosten (ca.)
Dokumentenscanner (Duplex) 300 – 800 €
Multifunktionsgerät (Profi) ab 1.000 €
Mobile Apps / Software-Lizenzen monatlich 10 – 40 €
Cloud-Speicherlösungen monatlich 10 – 50 €
IT-Sicherheit & Wartung variabel, ca. 500 – 2.000 € / Jahr
Schulung des Personals ca. 200 – 500 € pro Mitarbeiter

Best Practices im digitalen Belegmanagement

Ein strukturiertes Vorgehen ist entscheidend, um die Vorteile digitaler Prozesse auszuschöpfen:

  • Verwendung einheitlicher Dateiformate wie PDF/A.
  • Einführung klarer Ordnerstrukturen und konsistenter Dateibenennung, beispielsweise nach dem Schema „Jahr-Monat-Tag_Rechnung_Firma“.
  • Einsatz von Verschlüsselung, Passwortschutz und Zugriffsbeschränkungen für größtmögliche Datensicherheit.
  • Nutzung von OCR-Technologie, um Dokumente durchsuchbar zu machen und Inhalte automatisiert weiterzuverarbeiten.

Softwarelösungen für Kanzleien

Für die Umsetzung stehen verschiedene Softwarelösungen zur Verfügung. Besonders verbreitet ist DATEV Unternehmen online, das sich nahtlos in DATEV-Systeme integriert.

Alternativ können Lösungen wie Lexoffice, sevDesk, BuchhaltungsButler oder Agenda eingesetzt werden. Diese bieten benutzerfreundliche Oberflächen, Schnittstellen zu gängigen Buchhaltungsprogrammen und praxisnahe Funktionen für kleinere Kanzleien und Unternehmen.

Häufige Fehler und ihre Vermeidung

In der Praxis treten regelmäßig Fehler auf, die sich jedoch leicht vermeiden lassen:

  • Verwendung ungeeigneter Dateiformate (z. B. JPG)
    Wenn Belege lediglich als Bilddateien gespeichert werden, sind sie oft nicht revisionssicher und können langfristig unlesbar werden. Im schlimmsten Fall akzeptiert das Finanzamt diese Unterlagen nicht, was zu Problemen bei Betriebsprüfungen führen kann.
  • Unklare Dateibenennung ohne eindeutige Struktur
    Dateien mit Namen wie „Scan001.pdf“ sind später kaum zuzuordnen. Dies führt zu erheblichem Mehraufwand bei der Suche, erhöht das Risiko von Fehlbuchungen und kann dazu führen, dass wichtige Unterlagen übersehen werden. Besonders in größeren Kanzleien summiert sich der Zeitverlust schnell.
  • Lückenhafte Archivierung mit doppelten oder fehlenden Belegen
    Wenn Belege doppelt erfasst oder gar nicht abgespeichert werden, entsteht Chaos im Archiv. Fehlende Belege können bei der Erstellung von Jahresabschlüssen oder bei einer Betriebsprüfung gravierende Folgen haben: von falschen Auswertungen bis hin zu steuerlichen Nachteilen für den Mandanten.

Folgen in der Praxis:
Solche Fehler bedeuten nicht nur unnötigen Mehraufwand und höhere Kosten, sondern können auch das Vertrauen der Mandanten beeinträchtigen. Eine unklare oder fehlerhafte Belegablage wirkt unprofessionell und erschwert die Zusammenarbeit. Darüber hinaus erhöhen sich die Risiken bei Betriebsprüfungen, da fehlende oder unvollständige Dokumentationen schnell zu Beanstandungen führen.

Vermeidung:
Diese Probleme lassen sich mit klaren Vorgaben, einheitlichen Prozessen und kurzen Schulungen vermeiden. Bereits einfache Standards – wie die konsequente Verwendung von PDF/A, eindeutige Namenskonventionen und regelmäßige Kontrolle der Archivierung – sorgen für eine saubere und effiziente digitale Belegverwaltung.

Zukunft des Belege-Scannens

Die Entwicklung im Bereich des Beleg-Scannens schreitet stetig voran. Künstliche Intelligenz ermöglicht bereits heute die automatische Erkennung, Kategorisierung und Verbuchung von Belegen. Langfristig könnten Routinetätigkeiten vollständig automatisiert werden.

Damit verschiebt sich der Schwerpunkt in Steuerkanzleien von der reinen Buchhaltung hin zu beratungsorientierten Tätigkeiten. Die gewonnene Zeit kann für individuelle Mandantenbetreuung und strategische Beratung genutzt werden.

FAZIT

Das Scannen von Belegen ist ein fester Bestandteil moderner Steuerberatung und bietet sowohl Kanzleien als auch Mandanten erhebliche Vorteile. Die Kombination aus Zeitersparnis, höherer Datenqualität und verbesserter Zusammenarbeit macht das digitale Belegmanagement zu einem unverzichtbaren Instrument.

Mit geeigneter Technik, klaren Prozessen und rechtskonformen Lösungen lässt sich das Beleg-Scannen effizient umsetzen und verschafft Kanzleien einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.

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