KI-gestützte Buchhaltungssoftware

Buchhaltung von der Pike auf

Nahaufnahme einer Schreibmaschine, die den englischen Satz ‚the beginning..‘ auf ein Blatt tippt; unten links Logo von JUVE Steuermarkt. Bild: @CharlieAJA, Getty Images via canva.com

Ein Beitrag von Katharina Kliem

Der Berliner Tax-Tech-Anbieter mika entwickelt einen digitalen Buchhaltungs-Co-Piloten, der steuerlich relevante Prozesse vereinfachen soll. Mit der KI-gestützten Lösung will das Start-up den Buchhaltungs-Alltag erleichtern – und etwas gegen die ,Ur-Angst‘ vieler Unternehmensgründer tun.

Der von mika entwickelte Co-Pilot integriert verschiedene Datenquellen wie Bankkonten, E-Mail-Rechnungen und Cloud-Speicherplätze in ein System. Das Ziel: „Wir wollen Buchhaltungs- und Steuerprozesse für kleine Unternehmen einfacher machen. Weniger Bürokratie, mehr Fokus aufs Kerngeschäft, sowohl beim Unternehmen als auch beim Steuerberater“, erklärt Agnieszka Walorska, Gründerin von mika.

Die Software analysiert Belege und erkennt darin enthaltene Fehler. Zusätzlich gibt das System Handlungsempfehlungen – ohne jedoch den Anspruch zu haben, einen Steuerberater zu ersetzen.

Agnieszka Walorska

Mit dem Co-Piloten reagiert das Start-up auf die ,Ur-Angst‘ vieler Unternehmensgründer: Bürokratie. Außerdem verspricht mika eine digitale Infrastruktur, um steuerlich relevante Daten junger Unternehmen von der Pike auf digital aufzuarbeiten und zu integrieren. „Gerade an effizienten Datenflüssen hakt es mitunter. Allein bei Rechnungen sieht man häufig Fehler. Das kann sich auf die zu entrichtende Umsatzsteuer auswirken. Und das nicht zum Positiven“, betont Walorska.

Ein Start-up gegen die ,Ur-Angst‘ vieler Unternehmensgründer: Bürokratie

Häufig sind es kleine Steuerberaterkanzleien, die junge Unternehmen vom Start weg betreuen. Doch hier schlägt der Fachkräftemangel besonders stark zu. „Ich bin überzeugt, dass wir mit der Automatisierung steuerlicher Basisprozesse gerade an diesem Problem ansetzen sollten. Das kann eine vollkommen überlastete kleine Kanzlei schon sehr entlasten.“ 

Kritik an Automatisierung

Aus der Steuerbranche kommt aber auch Kritik an automatisierten Lösungen. Standardisierte Prozesse bergen die Gefahr, dass komplexere Fälle nicht angemessen bearbeitet werden, heißt es. Kritiker befürchten zudem, dass die Nutzer falsche oder unvollständige Empfehlungen erhalten könnten. Auch der Datenschutz wird als Problem gesehen.

Vielen Nutzern sei möglicherweise nicht bewusst, dass sie steuerlich von einer Software begleitet werden – und nicht von einem Steuerberater. Tax-Tech-Unternehmen, die mit Steuerberatern kooperieren, können hier der ,missing link‘ sein.

Beratungshäuser fördern Tech-Start-ups

Laut Start-up-Verband integrieren Start-ups Technologien wie Generative KI (GenAI) besonders schnell in ihre Geschäftsmodelle. Auch in der Tax-Tech-Start-up-Szene ist das Thema KI allgegenwärtig – von der Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung bis zur Anwendung in Spezialdisziplinen wie Umsatzsteuer oder Zoll.

Große Beratungsunternehmen begleiten seit Jahren junge Tech-Unternehmen. Hier sehen sie Wachstums- und Innovationspotenzial. So nahm mika an der EY Startup Academy teil, einem sechswöchigen Workshop zur Förderung der Geschäfts- und Finanzierungsstrategie. „Für uns war der Netzwerkcharakter dieses Workshops wirklich gewinnbringend“, sagt Walorska.

Das Thema KI ist allgegenwärtig.

Die von der Strategieberatung EY-Parthenon organisierte Academy erhält jährlich rund 100 Bewerbungen. Am Ende erfolgt ein Pitch vor einer Jury aus EY-Partnergesellschaften – 2024 gewann mika den EY Startup Academy Award.

Interesse an der Begleitung von Start-ups hat nicht nur EY. Sowohl KPMG als auch PricewaterhouseCoopers (PwC) bieten ähnliche Programme, die junge Unternehmen in ihrer Frühphase begleiten. Ziel ist es, für die Zukunft weitere Geschäftsbeziehungen zu entwickeln.

Kontrolliertes Wachstum

Im Vergleich zu anderen Branchen wächst die Steuer-Start-up-Szene jedoch langsamer. In der Steuerbranche spricht man auch von ,kontrolliertem Wachstum‘. Ein Grund: Es handelt sich um ein Geschäft mit erheblichen strukturellen und regulatorischen Hürden. „Im Endeffekt geht es in einer so regulierten Branche wie der Steuerberatung um Kontrolle“, sagt Walorska. Dies führe auch dazu, dass Tax-Tech-Unternehmen zum Teil bewusst langsamer wachsen, als es ihnen möglich wäre.

______________________



Gut informiert in der Steuerwelt! 
 Aktuell 📰. Exklusiv 🔍. Unabhängig ⚖️.

Neugierig geworden?

→ ZUR WEBSEITE

 


 
IM BEITRAG ERWÄHNTE TOOL-KATEGORIEN  
BUCHHALTUNG & RECHNUNGSWESEN

Buchhaltungssoftware ist ein unverzichtbares Werkzeug, das den Arbeitsalltag erheblich erleichtert und die Genauigkeit der Buchführung verbessert.

→ ZUR KATEGORIE

UMSATZSTEUER

Moderne Umsatzsteuer-Software erleichtert die Arbeit durch Automatisierung und stellt sicher, dass alle steuerlichen Vorgaben eingehalten werden.

→ ZUR KATEGORIE

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ (KI)

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert zahlreiche Branchen, und die Steuerberatung ist keine Ausnahme.

→ ZUR KATEGORIE

PROZESSAUTOMATISIERUNG

Durch Software-Einsatz können Steuerberater ihre täglichen Aufgaben effizienter gestalten und sich auf komplexere Beratungsleistungen konzentrieren.

→ ZUR KATEGORIE

BELEGDIGITALISIERUNG

Mit Software zur Belegdigitalisierung können Steuerberater Papierbelege scannen, digital verwalten und GoBD-konform archivieren.

→ ZUR KATEGORIE

RECHNUNGSMANAGEMENT

Tools für das Rechnungsmanagement unterstützen Steuerberater bei der digitalen Erstellung, Verwaltung und Integration von Rechnungen.

→ ZUR KATEGORIE

ELMA NEWS 1920X1080px
XML Format wird Pflicht

Änderungen bei der Abgabe von Zusammenfassenden Meldungen

Ab dem 1.12.2025 können Zusammenfassende Meldungen über die ELMA-Schnittstelle nur noch im XML-Format übermittelt werden. Die bisherige Datensatzbeschreibung verliert ihre Gültigkeit. Technische Details finden sich im Kommunikationshandbuch ELMA 2.0 des BZSt.

Bohn BLOG 1920X1080px
Erfolgreicher Umstieg

Die Vertriebs-Steuerfindung von SAP S/4HANA

In SAP S/4HANA unterscheidet sich die Steuerfindung deutlich von früheren Versionen. Der Text erklärt den Wechsel von MWST zu TTX1, beschreibt neue Konditionstabellen und zeigt, wann Anpassungen in der Steuerlogik sinnvoll sind, etwa bei Anzahlungsaufforderungen in der EU.

Juvesteuermarkt25 Beiträge 1920X1080px
Cloud-Lösungen

KI-Cloud-Plattform: Steuerboard digitalisiert Mandantenkommunikation

Das Start-up Steuerboard entwickelt eine KI-gestützte Cloud-Plattform, die die Mandantenkommunikation in Kanzleien vereinfacht. Sie integriert sich in bestehende Software, ordnet Daten automatisch und erinnert an Fristen. Studien belegen: Cloud und API sind zentrale Zukunftsthemen.