Cloud optimiert Kanzleiabläufe

KI-Cloud-Plattform: Steuerboard digitalisiert Mandantenkommunikation

Leuchtende digitale Wolke mit Netzlinien, umgeben von verbundenen Lichtpunkten. Bild: @AI-generated via canva.com

Ein Beitrag von Katharina Kliem

Das Düsseldorfer Start-up Steuerboard hat eine Pre-Seed-Finanzierungsrunde über 725.000 Euro abgeschlossen. Eine aktuelle Studie gibt dem Vorhaben der beiden Gründer Recht.

Mit dem frischen Kapital wollen die Gründer Matyas Heins (29) und Jakob Brandt (28) die Produktentwicklung vorantreiben. Das KI-System des Jungunternehmens integriert sich in bestehende Kanzleisoftware und verspricht zentrale Datenführung und eine automatisierte Mandantenkommunikation zwischen Beratern und Mandanten. Im Berufsalltag bedeutet das, Dateien nicht mehr manuell in komplexe Ordnerstrukturen einzuordnen.

Die KI labelt, benennt und datiert Mandanteneinreichungen und erinnert an Fristen. Das Tool richtet sich vor allem an mittelständische Kanzleien, die technische Lösungen einkaufen, statt sie selbst zu entwickeln.
 

Nicht allein auf dem Markt 

Steuerboard hat offenbar in dem Bereich eine Nische gefunden, ist mit dem kollaborativen Cloud-Konzept jedoch nicht allein am Markt. So versteht sich auch das Unternehmen 5FSoftware als eine Plattform zur Mandanten-Berater-Kollaboration.

Auch die Datev setzt auf Cloud-Lösungen. Erst zu Beginn des Jahres hat die Genossenschaft die eigene Cloud-Lösung MyDATEV auf den Markt gebracht, die den einfachen Austausch von Dokumenten, Nachrichten und Aufgaben ermöglicht. Auf Anfrage von JUVE Steuermarkt sagte die Datev, dass sie derzeit an weiteren Cloud-Projekten arbeitet.

„Cloud und KI sowie dadurch mögliche Prozessoptimierungen bis hin zu Automatisierungen – auch im Bereich der Kollaboration von Steuerkanzlei und Mandanten – sind auch für Datev aktuell sehr wichtige Themen- und Entwicklungsfelder.“

Während die Datev flächendeckend mit ihren Produkten zum Einsatz kommt, zählt Steuerboard vor allem regionale Einheiten wie beispielsweise Consensus zu seinen Kunden. Grant Thornton, Curacon, LKC oder Moore wiederum finden sich als Kunden auf der Website von 5FSoftware.

Was die Softwareanbieter jedoch alle eint, sind Lösungen, die auf Cloud Computing und Application Programming Interfaces, kurz API, aufbauen und vor allen Dingen für kleinere und mittlere Unternehmen und deren Berater gedacht sind.
 

Den Nerv der Branche getroffen

Laut einer Studie von Thomson Reuters aus dem Jahr 2024 sind auch genau das die Dinge, die Mandanten von ihren Steuerberatern am häufigsten verlangen. So sagen 43 Prozent innerhalb der Studie, dass ihre Mandanten sie aufforderten, Cloud Computing zu nutzen. Direkt gefolgt von dem Wunsch nach API. Dabei spielt keine Rolle, ob es sich um große, mittlere oder kleine Unternehmen handelt.

Was die Studie auch zeigt: Beratungshäuser räumen je nach Größe verschiedenen Lösungen unterschiedliche Prioritäten ein. Software oder Portale beispielsweise, die die Zusammenarbeit mit Mandanten verbessern sollen, werden von 80 Prozent der internationalen Großkanzleien und immerhin 41 Prozent der kleinen Kanzleien genutzt.

Die Gründe für die Unterschiede sind vielfältig. Am naheliegendsten sind solche wie Unternehmensgröße und Bürokratieaufwand. Ein ebenfalls plausibler Grund ist die Priorisierung von Softwarelösungen, die direkt zum Output für den Mandanten beitragen. Eher managementorientierte Technologien rücken dabei in den Hintergrund, insbesondere, wenn das Budget knapp ist. 

Probleme bei kleinen Unternehmen

Das Problem an der Stelle ist, dass solche Technologien wertvolle Datenquellen liefern und immer mehr Mandanten einen einfacheren Zugang zu Firmendaten durch Technologien fordern.

Bezogen auf Cloud-Lösungen treten jedoch signifikante Probleme auf: Viele Unternehmen nutzen veraltete Systeme. So können relevante Unternehmensprozesse inkompatibel sein mit den Anforderungen der Softwareanbieter. Besonders bei kleinen Unternehmen ist die Datenmigration in Cloud-Lösungen aufwändig und teuer. Auch in puncto API-Schnittstellen kann es zu einer Vielzahl an Problemen kommen. Inkonsistente Daten, unzureichende Dokumentationen oder Sicherheitsrisiken sind einige davon.

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IM BEITRAG ERWÄHNTE TOOL-KATEGORIEN  
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Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert zahlreiche Branchen, und die Steuerberatung ist keine Ausnahme.

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PROZESSAUTOMATISIERUNG

Durch Software-Einsatz können Steuerberater ihre täglichen Aufgaben effizienter gestalten und sich auf komplexere Beratungsleistungen konzentrieren.

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DOKUMENTENAUSTAUSCH

Software-Lösungen ermöglichen Steuerberatern den sicheren und effizienten Austausch sensibler Dokumente.

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KANZLEISOFTWARE

Kanzleisoftware hilft Steuerberatern, Mandanten, Dokumente und Termine effizient digital zu verwalten.

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MANDANTENPORTALE

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