Steuerfunktionen nehmen Tax Tech häufig selbst in die Hand
Ein Beitrag von Daniel Lehmann
Steuerfunktionen machen sich viele Gedanken über die Ausgestaltung von Tax Technology. Die JUVE Steuermarkt-Inhouse-Umfrage gibt Aufschluss darüber, wo Digitalisierung und Automatisierung in den Steuerabteilungen wichtig sind.
Neben dem eigenen Engagement kommen bei Digitalisierungsfragen in Unternehmen natürlich auch immer wieder externe Berater zum Einsatz. Zum Beispiel bei Projekten zur Einführung von SAP S/4 Hana: „Um direkt im ERP-System die notwendige Struktur für die darauf aufbauende Tax Technology zu schaffen, nutzen wir interne Ressourcen und werden durch externe Berater unterstützt“, erzählt ein Umfrageteilnehmer. Allerdings, etwas überraschend: Nur etwas mehr als ein Viertel der Umfrageteilnehmenden gab an, auf externe Berater zurückzugreifen.
Das Gros, nämlich 77 Prozent, gibt an, die Dinge lieber selbst in die Hand zu nehmen – wobei in der Umfrage Mehrfachantworten möglich waren. Ein Grund für den ausgeprägten ‚Do-it-yourself‘-Gedanken: Steuerfunktionen versuchen in der Regel so viele Themen wie möglich selbst abzudecken. Und die Steuerfunktionen haben mit der hauseigenen IT-Abteilung häufig einen kompetenten Sparringspartner an der Seite, der im Zweifel die internen Abläufe besser kennt als ein externer Berater.
Hinzu kommt: Viele Steuerexperten aus Inhouse-Abteilungen sind nach wie vor nicht zufrieden mit dem Wust an Tool-Möglichkeiten, welche die Beratungshäuser teilweise bieten. Andersherum ist es für nicht wenige (noch) keine Option, sich an eine Gesellschaft oder ein Tool langfristig zu binden.

🚀 Umsatzsteuern vorne
Wenn es darum geht, welche Steuerdisziplinen am stärksten von der Digitalisierung profitieren, liegt die Umsatzsteuer (53 Prozent) weiterhin vorne, gefolgt von Konzernsteuern (38 Prozent) sowie Verrechnungspreisen (27 Prozent).
Diese Reihenfolge ist wiederum wenig überraschend. Vor allem die Umsatzsteuer gilt als prädestiniert für die Digitalisierung. Politisch getriebene Maßnahmen wie die E-Rechnung oder VAT in the Digital Age (ViDA) tragen das Digitale bereits im Namen. Viele Umsatzsteuerspezialisten, auch aus Beratungshäusern, sprechen immer wieder davon, dass sie – aufgrund der schieren Datenmenge – „seit eh und je“ mit digitalen Produkten arbeiten. „Früher war es verstärkt Excel, und heute eben sehr viel spezialisiertere Tools“, sind sich die Umsatzsteuerexperten nahezu einig.
Entsprechend steht das Thema auch für Inhouse-Berater in puncto Digitalisierung ganz weit oben auf der Agenda. Im weiten Feld der Konzernsteuern kommen IT-Lösungen bei den Themen Deklaration und Reporting genauso zum Einsatz wie in der Finanzbuchhaltung oder im Accounting – Brot- und Buttergeschäft, das mit großen Datensätzen gefüttert wird und sich sehr gut für die Automatisierung eignet. Auch bei Gutachten oder der Vertragsgestaltung kommen digitale Tools bis hin zu KI immer häufiger zum Einsatz.

Etwas überraschend: Immerhin 14 Prozent der Teilnehmenden geben an, Tax Tech auch im Feld der steuerlichen M&A-Beratung einzusetzen – hier dürften neben Vertragsgestaltungen auch Tax Due Diligence Reports betroffen sein.
Damit ist der Anteil so hoch wie bei Zoll- und Verbrauchsteuern, die gemeinhin als besonders digitaltaugliches Thema gelten. Allerdings: Diese Disziplinen bieten zwar durchaus Raum für Automatisierung und Digitalisierung. Aber die Aufgaben werden nicht ausschließlich von Steuerexperten besetzt. So verantwortet das Thema Zoll in vielen Unternehmen nicht die Steuerfunktion, sondern etwa der Einkauf oder die Logistik – oder es wird von externen Zoll-Dienstleistern übernommen.
Auch wenn die ,Use Cases‘ für digitale Lösungen stetig zunehmen – was für die Steuerberatung gilt, gilt auch für die Inhouse-Steuerabteilungen: Fragen, die ein tiefes Fachwissen, menschliches Urteilsvermögen oder kreative Lösungen verlangen, kann eine Software bis auf Weiteres nicht beantworten. Die besten Karten haben also künftig die Steuerteams, denen es gelingt, die Effizienz digitaler Technologien mit den Kompetenzen ihrer Teammitglieder bestmöglich zu kombinieren.
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Dies ist ein Auszug aus der Ausgabe JUVE Steuermarkt Inhouse 2025/April
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