Steuerberatung ist ein hochprofessionelles Handwerk – doch immer häufiger wird es zur administrativen Dauerleistung. Die Bürokratie wächst, auf allen Ebenen. Gleichzeitig sinkt die Zeit für individuelle Beratung, persönliche Betreuung und strategische Weitsicht. Die Realität in vielen Kanzleien: hochqualifizierte Fachkräfte, die sich mit Formularen, Fristen und Nachweispflichten herumschlagen, statt ihre Mandanten proaktiv zu begleiten. Woher kommt dieser Trend – und wie lässt er sich bremsen?
1. Mehr Gesetze, mehr Pflichten – aber kaum Klarheit
Die Taktung neuer gesetzlicher Anforderungen hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Steuerberater müssen nicht nur stets aktuell informiert sein, sondern ihre Arbeitsweise regelmäßig anpassen – teils innerhalb weniger Wochen. Die neue StBVV, E-Rechnungen nach ZUGFeRD/XRechnung, KassenSichV, DORA, elektronische Mitteilungsverpflichtungen wie DAC7 oder die Grundsteuerreform sind nur einige Beispiele. Oft fehlen dabei konkrete Auslegungshilfen oder technische Klarheit. Das Resultat: Unsicherheit, Mehraufwand – und ein wachsendes Gefühl von Kontrollverlust.
2. Zwischen Mandant und Kanzlei: Datenchaos statt Datenfluss
Ein Großteil der Bürokratie im Alltag entsteht nicht durch die Gesetze selbst, sondern durch Medienbrüche in der Zusammenarbeit mit Mandanten. Belege per E-Mail, per Papier, über verschiedene Portale – keine einheitliche Struktur. Rückfragen, fehlende Informationen und zeitverzögerte Prozesse führen zu Frust auf beiden Seiten. Hinzu kommt: Viele Mandanten wissen gar nicht, welche Anforderungen sie selbst erfüllen müssen, und delegieren deshalb alles ungefiltert an die Kanzlei. Die Folge: manuelle Korrekturen, Missverständnisse und wiederholte Kommunikation.
3. Digitalisierung allein reicht nicht – es braucht Struktur und Entlastung
Zwar ist die Digitalisierung weit fortgeschritten, doch zu oft beschränkt sie sich auf das Einscannen von Dokumenten oder den Versand von PDFs. Wirkliche Effizienz entsteht erst dann, wenn Daten durchgängig digital verarbeitet werden – von der Rechnung über die Buchhaltung bis zur Steuererklärung. Das erfordert nicht nur geeignete Tools, sondern auch klar strukturierte Prozesse. Wo diese fehlen, bleibt die Bürokratie digital – aber genauso aufwendig wie zuvor.
4. Zwischen Steuerberater und Verwaltung: Der Drahtseilakt ELSTER & Co.
Auch der Austausch mit den Finanzbehörden ist zunehmend von Komplexität geprägt. Technische Plattformen wie ELSTER sind anspruchsvoll, Updatezyklen verkürzen sich, Schnittstellen ändern sich laufend. Fehlerhafte Übermittlungen, Formatprobleme oder technische Sperren kosten Zeit und Nerven – vor allem, wenn Fristen nicht verschoben werden können. Zudem müssen viele Kanzleien für jeden Mandanten individuelle Besonderheiten beachten, was den Verwaltungsaufwand noch weiter erhöht.
5. Zeitfresser Bürokratie – ein Risikofaktor für die Zukunft des Berufsstands
Bürokratie ist nicht nur lästig – sie wird zum strategischen Risiko. Denn je mehr Ressourcen in Verwaltungstätigkeiten fließen, desto weniger bleibt für echte Beratung. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und der Generationenwechsel bei Mandanten erwarten viele eine moderne, reibungslose Zusammenarbeit. Wer heute nicht entlastet, verliert morgen den Anschluss – bei Mitarbeitern wie bei Kunden.
6. Der Weg aus der Komplexität: Automatisierung, Klarheit, Vertrauen
Weniger Bürokratie bedeutet nicht weniger Kontrolle – sondern bessere Prozesse. Der Schlüssel liegt in durchdachten, praxiserprobten Abläufen, die auf Automatisierung und Echtzeitdaten setzen. Steuerberatung braucht digitale Unterstützung, die nicht komplizierter macht, sondern vereinfacht. Dabei ist wichtig: Technik darf kein Selbstzweck sein. Sie muss den Alltag in Kanzleien erleichtern – nicht zusätzliche Fragen aufwerfen.
Fazit:
Bürokratie wird bleiben – aber wie wir mit ihr umgehen, ist entscheidend. Wer sich strategisch aufstellt, Prozesse modernisiert und konsequent auf praxistaugliche Lösungen setzt, kann auch in einem komplexen Umfeld effizient und erfolgreich arbeiten.
„Wir machen Bürokratie einfach“ ist nicht nur der Claim der hmd-software AG, sondern Grundlage für sämtliche Software-Anwendungen, sowie den Support und die Zusammenarbeit mit Kunden und Partnern. Die Komplettlösung für Steuerkanzleien ermöglicht reibungslose Prozesse und Datenverarbeitung in Echtzeit – vom Mandanten bis zur Finanzverwaltung.
Tobias Heinrich | Vertriebsleiter und Handlungsbevollmächtigter der hmd-software AG